Wie Erbe Geschwister auseinanderbringt

Wenn die Eltern noch zu Lebzeiten alles geklärt und vielleicht auch mit den Kindern abgesprochen haben, kann es friedlich vonstattengehen.
Oftmals ist das aber nicht der Fall, vor allem dann nicht, wenn es um eine Firmenübergabe oder das Vererben von Häusern geht.
Da kann es unter den Geschwistern schon einmal kräftig rappeln!
In meiner Arbeit frage ich immer: Was steckt hinter den Ungerechtigkeiten und Verletzungen?
Bei der letzten Familienaufstellung durften wir miterleben, was es bedeutet, wenn eine Tochter sich ihr Leben lang fragt:
- Welche Stellung habe ich in der Familie?
- Welche Beziehung besteht zwischen uns Geschwistern?
- Welche Rolle spielte ich in der Beziehung zu meinen Eltern?
Auch wenn die Eltern schon lange verstorben sind, können uns diese Fragen noch lange quälen – nicht nur quälen, sondern auch die Beziehung der Geschwister untereinander sehr trüben. Nicht selten brechen die Geschwister sogar den Kontakt zueinander ab und sprechen nicht mehr miteinander – und das über viele Jahre. Dabei steht oft etwas unausgesprochen im Raum und keiner traut sich, es anzusprechen.
In der Familienaufstellung kommt all das Ungefühlte, Unausgesprochene, Ungeklärte zutage. Es kommt „auf den Tisch".
Und plötzlich zeigt sich, dass schon der Opa die Firma seines Vaters gar nicht übernehmen wollte, sie dann aber an den Sohn weitergegeben hat, der auch nur angepasst reagiert hat und die Firma weitergeführt hat. In Wirklichkeit hatten beide Söhne in der Generationsfolge keine Lust, das Erbe der Firma anzunehmen, und haben es trotzdem getan.
Zusätzlich spielten die unterschiedlichen Auffassungen über die Rolle einer Frau oder eines Mannes in den vergangenen Generationen eine Rolle.
Am Ende der Aufstellung wurde für diejenige, die aufgestellt hat, einiges klar und belastende Gefühle konnten sich in Tränen auflösen.
Die Blockade, die zwischen den Geschwistern entstanden war, löste sich in Wohlgefallen auf.
So konnte die Liebe wieder fließen und Frieden eintreten.
Das Besondere an der Familienaufstellung ist, dass der Teilnehmer oder die Teilnehmerin, die aufstellen möchte, oft etwas ganz anderes im Kopf hat, als letztendlich bei der Aufstellung zu Tage tritt. So birgt jede Aufstellung für den Aufsteller/die Aufstellerin eine besondere und unerwartete Überraschung in sich. Das sind immer besonders berührende Momente für mich und auch für alle anderen Anwesenden.
Ich wünsche dir immer wieder viele berührende Momente, in denen sich auch für dich etwas auflösen kann.
Herzlichst
Barbara